Zeichen an der Wand 2004

Zeichen an der Wand.

Etwa 3000 Schablonengraffiti mit seinem berühmten Bananen-Motiv hat der deutsche Künstler Thomas Baumgärtel seit 1986 vor die Eingangstuüren von Museen, Kunstvereinen und Galerien gesprayt. Das anfangs provozierende Signet ist längst zum begehrten Qualitätssiegel und inoffiziellen Logo der Kunstszene geworden. Inzwischen wünschen sich auch namhafte Galerien eine Banane von Baumgaärtel als Eingangsschild. Selbst das Museum Ludwig in Köln, das 1987 noch erbost über den ungebetenen Wandgast mit einer Strafanzeige drohte, erbat sich zwei Jahre später den Besuch des Bananensprayers. Geboren am 10.12.1960 in Rheinberg (BRD), studierte er „Freie Kunst“ in Köln. Das Bananenmotiv entdeckte Baumgärtel als Gag in seiner Jugendzeit. In seinen Studiengängen – Malerei und Kunstpsychologie – verfolgte er sein Bananenmotiv jedoch konsequent weiter. „Nichts ist eindeutig, logisch gerade – alles ist Banane“ – so die Kernaussage Thomas Baumgärtels. Für ihn wird die Spray-Banane zum Gesamtkunstwerk. „Die Banane enthält alles. An ihr kann man, wie in der Kunst, alles darstellen“. Nach vielen Experimenten mit dem Bananenmotiv fand Baumgärtel mit der Sprühdose ein neues Ausdrucksmittel und wurde zum „Bananensprayer“.Anonym signierte er ab 1986 Kunstorte unter dem Motto „Bananenprojekt Köln“ mit dem Bananensymbol, zeichnete Galerien und Museen mit diesem Mal, das ihm fortan als „Synonym für unsere krumme Wirklichkeitswahrnehmung“ diente. Jede Spray-Banane wurde fotografisch festgehalten und in jährlichen Ausstellungen präsentiert. Die zahlreichen Nachahmer seiner Pochoirs in zahlreichen europäischen Metropolen bestärken bis heute die Bekanntheit des Bananensprayers.

Quelle: Manfred Hainzl, Zeichen an der Wand (Höhlenmalerei – Felsbilder – Graffiti), in: Ausstellungskatalog des Lebensspuren-Museums Wels, 2004

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