Botanische Glanzstücke der Graphischen Sammlung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt
15. November 2023 bis 11. Februar 2024
Mit Arbeiten von:
Thomas Baumgärtel_Thomas Bayrle_Lucie Beppler_Joseph Beuys_Cornelis Bloemaert_Bernhard Johannes Blume_Arnold Böcklin_Uwe Bremer_Hans Christiansen_Johann Vincenz Cissarz_Barbara Regina Dietzsch_Jim Dine_Felix Droese_Albrecht Dürer_Pauli Ebner_Marion Eichmann_Lukas Einsele_Oskar Frenzel_Elisabeth Freund-Fischer_Johann Friedrich Greuter_Horst Haack_Wenzel Hablik_Fritz Hegenbart_Margaretha Helm_Rudolf Hofmann_Daniel Hopfer_Jan van Huysum_Ernst Kaiser_Hans Kanne_Jean Paul Kayser_Maximilian Klewer_Karl Lindemann-Frommel_Gerhard Marcks_Frans Masereel_Israhel van Meckenem_Meister ES_Meister mit den Bandrollen_Maria Sybille Merian_Pit Morell_Otto Mueller_Richard Müller_Bruno Müller-Linow_Wilhelm Noack_Joseph Maria Olbrich_Georg Emanuel Opiz_Uriel Orlow_Emile-René Menard_Anke Röhrscheid_Dieter Roth_Eberhard Schlotter_Martin Schmid_Karl Schmidt-Rottluff_Martin Schongauer_Vroni Schwegler_Johann Conrad Seekatz_Veit Rudolph Specklin_Bernhard Wenig
Mit ihrem ewigen Zyklus von Keimen, Wachsen, Blühen und Verblühen ist die Pflanze Urbild des fortwährenden regenerationsfähigen Lebens. Grün ist die Farbe der Hoffnung und der erwachenden Natur. Seit dem Mittelalter meint Grün ausdrücklich den Anfang einer Liebe. Die grüne Seite spricht die Herzseite an – sie ist nicht nur der Sitz der Lebenskraft, sondern zugleich die liebenswürdigste Seite eines Menschen. Passend zur Jahreszeit Herbst geht es in der Ausstellung nicht nur um Blüten, sondern ein Schwerpunkt liegt auf deren Erträgen: Früchte und Gemüse.
Seit dem Mittelalter wird die Entwicklung der abendländischen Pflanzenikonographie geprägt vom Topos des Paradiesgartens als umzäunter Ort (hortus conclusus). In frühen Miniaturen und Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts sehen wir Maria vor der Rasenbank sitzen oder das Jesuskind auf einem sprießenden Kohlkopf thronen. Die wechselseitige Befruchtung von Bildkunst und naturwissenschaftlichem Forschungsinteresse in der Renaissance markieren Albrecht Dürers präzise beobachtete Pflanzen. Die Nürnberger Malerin Barbara Regina Dietzsch, eine Schülerin von Maria Sibylla Merian, dokumentiert im 17. Jahrhundert auf leuchtenden Deckfarbenblättern einheimische Rüben und Wurzelgemüse. Ein weiteres Thema ist das üppige niederländische Blumenstillleben des 18. Jahrhunderts. Die Zeichnung der Romantik (Carl Philipp Fohr) entdeckt die Schönheit der kleinen unscheinbaren Naturdinge, um sie zum Sprechen zu bringen. Der Bogen spannt sich weiter über Jugendstil (Joseph Maria Olbrich), Expressionismus (Karl Schmidt-Rottluff), die Pop Art (Jim Dine), frühe Wahlplakate der Grünen, Fotografien bis zu ausgewählten Positionen der Gegenwart.
Die Ausstellung zeigt die kulturbildenden Prozesse der Flora auf. Künstlerinnen und Künstler sahen seit Anbeginn in Pflanzen kommunikative und sensible Organismen. Mit den rund 70 Arbeiten auf Papier aus sieben Jahrhunderten öffnet sich ein Dschungel voller Geheimnisse und Überraschungen.
Kuratorin: Dr. Mechthild Haas
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
D-64283 Darmstadt
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